ein Held sein könnte.
Der Vana-Code.
Erregte Kongo-Milch, Blau verlassen, Heisse Ohren, Das Zungengewicht entwirrt Gebäude und schifft Raum durch Zucker aufgelöst in einem Glas Seide, Dornenmilch in Zucker, Schimmelschlaf, Weisse Leber, ... Dies sind nur einige Titel zu den Bildfindungen des Franz Vana, eines großen Zulassers von Ironie in der Kunst, von Phantastereien, eines Aufarbeiters realer Traumata seiner Kindheit im südlichen Burgenland, wo er, weit abseits von den Wänden des Museums, dieser Grabkammer der Kunst, sich einen Kenotaph als lebenswahren Ort der Kunst geschaffen hat. Fast wäre er ein Exzentriker wie Percival Bartlebooth in Perec's Das Leben. Gebrauchsanweisung geworden, fast, denn statt in aller Welt Hafenansichten zu malen pflegte er den Solipsismus in Rauchwart, wieder Burgenland, und der Rausch des Ethnographen führte ihn nur nach Tansania, von wo er mit reicher Beute zurückkehrte.
Hat er nicht mit dieser Mischung, mit dieser südburgenländischen Langsamkeit und der Aufgeregtheit Ostafrikas, einen wichtigen Beitrag zu einer universalen, in seinem Heimatland oftmals marginalisierten Kultur geleistet. Ist nicht diese magische Goldküste in uns allen? Machen wir uns doch absichtlich dumm, damit wir das magische Alphabet (Nerval) verstehen!
Das magische Alphabet, die geheimnisvolle Hieroglyphe, gelangen nur unvollständig zu uns und verfälscht von der Zeit oder von denen, die ein Interesse daran haben, uns in Unwissenheit zu halten; wir müssen den verlorenen Buchstaben oder das ausgelöschte Zeichen wiederfinden, wir müssen die dissonante Skala wieder zusammensetzen und werden so Kraft schöpfen in der Welt der Geister.
(Gérard de Nerval, zitiert von Paul Eluard in: Unfreiwillige Poesie und absichtsvolle Poesie)
Franz Vana, geb. 1951 in Bad Tatzmannsdorf/ Burgenland, lebt in Rauchwart/ Burgenland und Wien.