Galerie Hubert Winter

Richard Nonas
cave
7. März – 12. April 2008
Als er seinen Schlitten wieder gepackt hatte und
abfahrbereit war, musste er seine Hunde nicht antreiben.
Auch sie wollten diesen Ort verlassen: sie sprangen
ungeduldig auf, legten sich ins Geschirr und zogen an.
Die letzten Zeilen in: John Griesemer, Niemand denkt an Grönland. Dt. v. I. Herzke. Hamburg, marebuchvlg, 2004.

Richard Nonas (geb. 1936 in New York, lebt in New York) kam erst spät, Ende der 1960er Jahre, zur Kunst. Er studierte zuerst Anthropologie bei der berühmten, heute umstrittenen Margaret Mead, machte Feldarbeit bei Indianern in New Mexico und entspricht damit perfekt dem heutigen 'Anforderungsprofil' bildender Künstler, die alles, nur nicht 'nur' Künstler sein wollen. Dass er heute nicht einer der 'Großen' ist, hängt auch mit seiner seit langem gepflegten altruistischen Haltung zusammen: die literarischen Hommagen an Person und Werk seines Künstlerfreundes Gordon Matta-Clark verstellen den Blick auf das eigene Werk. Dieses Künstlerbündnis ist mehr als Komplizenschaft und unkündbar.
Dabei war Richard Nonas nicht nur bei der von Matta-Clark gegründeten Gruppe anarchitecture aktiv, er hatte damals auch ein beachtliches skulpturales Werk vorzuweisen. Die frühen Ankäufe durch Giuseppe Panza di Biumo für seine Sammlung, die Teilnahme an der documenta 1977 machten sein Werk im Rahmen der damaligen Möglichkeiten bekannt. Sein Interesse für Raum, der durch Skulptur fassbar wird, seine genau konstruierten environments, stellten Betrachter vor neue Wirklichkeitserfahrungen. Es ist eine Maßlosigkeit in diesem räumlich/ skulpturalen Denken, es scheint, dass das einzige Maß darin ein Maß an Unendlichkeit ist. Diese Skulptur ist Raum, diese Skulptur ist eindeutig. Man fühlt, was ist. Dies die Möglichkeit zur Dechiffrierung.

In unserer Ausstellung Cave kombiniert Richard Nonas Fotoaufnahmen seines Atelierraumes in New York mit Skulpturen aus ebendiesem Raum.


"The cut to home is what strong sculpture most shockingly is; the journey from looking-at to looking-into is what it most importantly accomplishes. Sculpture is the moving knife and not the cut the knife makes; the procession to and not the end reached.
This show is the itinerary of that."
Richard Nonas. A short statement about 'Cave'', 2008.

  • Guiseppe Panza: Notes on Richard Nonas (PDF)
  • Review: DER STANDARD. 2008 (JPG)