Galerie Hubert Winter

Von der zarten Ästhetik des Alltags.
Wolfgang Pichler — In: www.artmagazine.cc, 25.10. 2006

Die dezenten und in wenigen Farben gehaltenen Arbeiten der New Yorker Künstlerin kommen in den angenehm ruhigen, reduzierten Räumlichkeiten der Galerie Hubert Winter sehr gut zur Geltung.
Sie verzeichnet jeden Dollar, den sie ausgegeben oder eingenommen hat, in ihren Arbeiten auf Papier in einem System von kleinen Farbbalken. Ebenso notiert sie alle Aktivitäten des jeweiligen Tages mit feinen Bleistiftstrichen. Sie erschafft hier eine sehr zarte, kultivierte Ästhetik des Lebens an sich, eines künstlerischen, eines ästhetischen, eines normalen Lebens. Essen gehen, jemanden treffen, fernsehen, Nägel schneiden... der Alltag wird nicht mehr zum Gegenstand von Kunst, sondern er wird durch das ständige Aufzeichnen und damit bewusst Machen transzendiert zu etwas Besonderem, Erhabenem. So wird der kleinste Handgriff zu einer kultischen Handlung.
Im hinteren Raum der Galerie wird man mit einem Environment der ganz besonderen Art beschenkt. Aus unzähligen vertrockneten Schnittblumen, die mit diversen Karton- und Plastik-Gebilden an die Wand montiert sind, hat die Künstlerin eine Atmosphäre geschaffen, die ebenso einfach wie intensiv ist.
So unaufdringlich ästhetisch und erkenntnisfördernd ist der "Kunst-Alltag" leider selten hierzulande.