Galerie Hubert Winter

Marcia Hafif
obsessive compulsion
8. März – 20. April 2013
Ihr Wille vollzog sich in diesem Augenblick, nichts trennte sie mehr von sich selbst.
Sie hatte endlich gewählt. Sie hatte sich gewählt.
Die letzten Zeilen. In: Simone de Beauvoir, Sie kam und blieb. Dt.v.E.Rechel-Mertens. Hamburg, Rowohlt, 1953.

Als sich Marcia Hafif (*1929 in Pomona, Kalifornien) Anfang der 1970er Jahre in ihrer künstlerischen Arbeit einem Neuanfang stellte, findet sie eine Möglichkeit sich der Krise der Malerei zu stellen und sich den Vorstellungen historischer und aktueller Kunst zu entziehen. Indem sie die Analyse der Malerei vom Denkprozess zum Handlungsspielraum macht und die Grundlagenforschung das Ziel und der Weg wird, vollzieht sich eine Art Paradigmenwechsel im Oeuvre von Hafif. Das dadurch entstandene Inventory ist bis heute in seinem konsequenten konzeptuellen Anspruch an die Malerei singulär. Ohne sich selbst auf eine formalistische Ebene zu limitieren, bezieht Marcia Hafif den Raum mit all seiner ästhetischen Perzeption in ihren Ausstellungen mit ein, lässt die Komposition zurückkehren und die Bilder miteinander sprechen.

„obsessive compulsion“ ist eine von Marcia Hafif komponierte Gesamtinstallation, eine Partitur aus Malerei, Fotos und Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensperioden. Die Fotoserien „Pomona Houses“ (1970), „Karlsaue Lake“ (1977), „The Lake“ (from the 1990s) und „The Grill“ (1991-92) schicken uns auf eine sehr persönliche Reise mit der Künstlerin. Die „Black Ink Drawings“ von 1974 zeigen, dass die monotone Wiederholung dennoch nie Identes produziert. Jeder Tag, jede Stimmung macht die gleiche wiederkehrende Signatur einzigartig. Aus der letzten Gruppe des Inventory fügen sich die poetischen „Orange and Green“ Bilder (2009/10) ein.