Galerie Hubert Winter

Laura Ribero
17. November – 23. Dezember 2010
Ich werde den Vorhang neben Ihrem Bett auflassen, dann können Sie heute Nacht die Sterne sehn und die erleuchteten Fenster, aber wenn Sie jetzt die Augen zumachen, Frau Helena, dann werden Sie, wie meine Mutter immer sagte, ganz von alleine einschlafen.
Die letzten Zeilen. In: Erwin Mortier, Götterschlaf. Dt. v. Christiane Kuby, Köln, DuMont, 2010.

...eine Frau. Wortlos. Eigentlich hat sie alles hinter sich gelassen. Sie interessiert sich nicht für Psychologie. Sie interessiert sich für Zustände, für Landschaften, für Bewegungen, die sie hinunter führen, und immerwährend fort...

Geht es uns nicht so wie dem Reisenden in Italo Calvino´s Das Schloß, darin sich Schicksale kreuzen. In dieser mystischen Erzählung gerät der Reisende in eine Runde wortloser Menschen, die ihre Geschichten durch das Zeigen von Tarockkarten erzählen. Wir sind die Reisenden, ausgesetzt den widersprüchlichen Eindrücken, den wortlosen Erzählungen der zeigenden Künstlerin. Teilnehmer am Schäferstündchen der Menschheit, angesiedelt in mitternächtlichen, Einsamkeit verströmenden Hotelzimmern Wiener Absteigen.


Die Arbeiten Laura Ribero´s wirken manchmal naiv, manchmal pathetisch, aber sie sind immer von überwältigender Schönheit und sie haben jene große, mitreißende Ernsthaftigkeit, die gute Kunst immer mit sich trägt. Die große Stille in den Arbeiten Laura Ribero´s, hinter der Samuel Beckett steht, und die traurige Ausgelassenheit für die Lewis Carroll verantwortlich ist, um nur einige Bezugspunkte zu nennen, verrät den Hunger nach Sinn, den große Kunst für uns bereithält.

Laura Ribero wurde 1978 in Bogota, Kolumbien geboren. Seit sechs Jahren lebt sie hauptsächlich in Barcelona, Spanien.