Galerie Hubert Winter

Nancy Haynes
17. Mai – 29. Juni 2002
Schaffen hieß nur, seine Hand, in der Nachfolge seiner Augen, einem inneren Gesicht unterwerfen. Die künstlerische Schöpfung war nur eine umgekehrte Halluzination, eine Halluzination, deren Gegenstand "wirklich" in der Zukunft lag.
Marcel Jouhandeau. Herr Godeau. Dt. v. Friedhelm Kemp. Hbg., Rowohlt, 1966.

Nancy Haynes, geb.1947 in Connecticut, lebt in Brooklyn.
Nach der Ausstellung bei Stark Gallery, New York zeigen wir neue Ölbilder aus den Jahren 2000/2002.
"Haynes meditates exclusively on visual experience, definitively liberating painting from anecdote and representation. But these canvases do constitute a world unto themselves. We move from zones of pure color--where opacity from time to time yields to transparency, where deep, perhaps repressed elements, invade the surface--to bound spaces, where the edges constitute a framing device. In both modes, Haynes deliberately enunciates two concepts of 'personal' though non-representational art: Her pure color paintings invite a psychological interpretation, while her framed paintings tantalize our visual skills with false and real perspectives. She captures us in the dialectic of color and geometry, the source of both the power and the tension of her work. "
(Auszug aus dem Essay von Alfred MacAdam, Illusion and Absence, erschienen im Katalog zur Ausstellung)

Thomas Wagner liefert in seiner Kritik über die Szeemannsche Duchamp-Ausstellung in Basel (im Feuilleton der FAZ) auch eine Deskription von Malerei schlechthin:
"Lakonisch stellte Duchamp 1964 in einem Interview fest: 'Fra Angelico hielt sich nicht für einen Künstler, er machte keine Kunst. Er hielt sich für einen Handwerker, der für den lieben Gott arbeitete. Erst später hat man Kunst in seinem Werk entdeckt'. Kein Wunder, dass Duchamp in der Malerei keinen Selbstzweck, sondern eine Brücke sah, die es erlaubt, 'zu etwas anderem zu gelangen'. Nicht Kunst um der Kunst willen wollte er machen. Es war die cosa mentale, die ihn reizte, keine reine, keine retinale Malerei, keine formale Harmonie und kein Übereinstimmen von Gegenstand und Abbildung. Und so zielte sein auf Indifferenz gegründetes Tun nicht auf Bilder des Ursprünglichen oder Idealen, sondern auf eine ästhetische Lust jenseits bloßer Geschmacksurteile" (soweit Thomas Wagner).

Am 18. Mai 2002, 14 Uhr führt die Künstlerin durch ihre Ausstellung und in Zusammenarbeit mit artmagazine spricht Werner Rodlauer mit ihr über ihre Arbeit.

  • Review: artmagazine.cc, 18.05.2002 (PDF)